Die Hochschulreife oder auch die Matura, wie das Abitur in Österreich genannt wird ist ein erstrebenswerter Schulabschluss. Mit der Matura in der Hand stehen alle Türen offen. Nicht nur national, sondern auch international kann ein Studium oder eine Ausbildung aufgenommen werden.
Den höchsten Schulabschluss holen viele Menschen auf dem zweiten oder dem dritten Bildungsweg nach.
Dass sich die Matura nachholen lässt, ist vielen bekannt. Jedoch stellt sich oftmals die Frage nach dem Wie. Weit verbreitet ist die Annahme, dass sich die Matura nur auf einem Weg nachholen lässt. Diese Annahme ist jedoch falsch. Denn im Falle der Matura, führen verschiedene Wege zum Ziel.
Warum die Matura nachholen?
Eine Berufsausbildung ist abgeschlossen und es liegen einige Jahre Berufserfahrung vor. Man sich im Alltag eingefunden und der Beruf bereitet Freude. Die Schulzeiten mit den Klausuren und den Tests liegen in weiter Ferne. Weshalb sollte man sich nun den Stress machen und erneut die Schulbank drücken. Die Matura ist der höchste Schulabschluss und bietet Vorteile bei der Berufswahl.
Des Weiteren stellt die Matura die Zulassung für nationale und internationale Studiengänge an. Selbst wenn ein Beruf bereits erlernt wurde und nun ausgeübt wird, lohnt es sich die Matura nachzuholen, um sich bessere Fort- und Weiterbildungsmöglichen zu garantieren. Möchte man in der eigenen Firma aufsteigen und hegt vielleicht den Wunsch Personal zu führen, ist ein abgeschlossenes Studium zumeist die Grundvoraussetzung. Auch klettert es sich mit dem abgeschlossenen Studium zumeist die Karriereleiter schneller hinauf.
Keine Matura und jetzt?
Die Gründe für eine fehlende Matura sind vielseitig. Während die einen Abschluss in der Mittelschule gemacht haben und danach in die Lehre gegangen sind, haben die anderen von dem allgemeinbildenden Gymnasium auf eine Realschule gewechselt. Und wiederum andere sind vielleicht von der Schule ohne Abschluss abgegangen. Fest steht, es gibt nicht nur einen Grund, warum die Matura nicht absolviert wurde.
Das der Hochschulabschluss nicht auf dem ersten Bildungsweg erreicht wurde, lässt keine Rückschlüsse auf die Intelligenz des Schülers zu. Schularbeiten sind Fleißarbeiten und ein Schulabschluss kann auch zu einem späteren Zeitpunkt gemacht werden.
Wie kann ich die Matura nachholen?
Die Matura lässt sich auf zwei Wegen nachholen. Zu diesen Wegen zählen die Maturaschule und die Abendschule. Wurde die Matura nicht im Rahmen einer berufsbildenden höheren oder einer allgemeinbildenden höheren Schule gemacht, dann kann es an der Abendschule oder an der Maturaschule nachgeholt werden.
Die Maturaschule
Der Unterricht findet zumeist am Morgen beziehungsweise am Vormittag stand. Handelt es sich um eine Schule mit einer entsprechenden Größe oder sind die Kurse stark belegt, dann kann der Unterricht auch am Nachmittag stattfinden. Jedoch ist davon nicht auszugehen, da es sich bei den Nachmittagskursen viel eher um Ausnahmen handelt, als um die Regel. Seit dem Herbst 2018 gelten neue Grundlagen.
So muss die Maturaprüfung entsprechend der Zentralmatura absolviert werden. Diese setzt die Abgabe einer Vorwissenschaftlichen Arbeit voraus. Zu den Prüfungsfächern zählen Mathematik, Deutsch sowie zwei Fremdsprachen.
Zu den Nebenfächern gehören die Naturwissenschaften Biologie, Chemie und Physik sowie die Fächer Geographie, Geschichte und Philosophie, Psychologie und Musikerziehung. Des Weiteren stehen eine Bildnerische Erziehung und Informatik zu der Auswahl.
Die Dauer der Vorbereitungszeit beläuft sich in der Regel auf zwei Jahre beziehungsweise auf vier Halbjahre, die oftmals auch als Semester bezeichnet werden. Oberstufenjahre aus einer allgemeinbildenden höheren Schule können unter Umständen angerechnet werden und die Zeit auf der Maturaschule verkürzt sich.
Zu den Voraussetzungen zählen zum einen ein Mindestalter von 15 Jahren und ein bestandener Abschluss nach der achten Schulstufe.
Über die Kosten kann keine pauschale Aussage getroffen werden. Die Kosten unterscheiden von Maturaschule zu Maturaschule. Allerdings befinden sich die Jahresbeträge zwischen 3.000 und 3.600 Euro.
In der Regel bieten die Schulen zwei Zahlungsvarianten an. Wahlweise kann der Betrag sofort bezahlt werden oder in 10 bis 12 Raten abbezahlt werden. Die Ratenzahlung ist jedoch teurer als die Sofortbezahlung.
Bei dem Preis handelt es sich um ein Gesamtangebot, das neben der Lernberatung und den Aufzeichnungen ebenfalls die Schulmaterialien enthält.
Die Maturaschule eignet sich vor allem für Minderjährige und junge Menschen, die sonst keinen anderen Verpflichtungen nachkommen müssen. Hingegen mit einem Angestelltenverhältnis lässt sich die Maturaschule nur schwer kombinieren, da der Unterricht zumeist zu den Arbeitszeiten stattfindet und in der Regel auch nicht für Erwachsene ausgelegt ist. Bei der Maturaschule handelt es sich um ein sehr kompaktes System. Der Stoff wird innerhalb von zwei Jahren erlernt. Die zwei Jahre geben den Schülern nur wenig Spielraum und die Inhalte müssen schnell gelernt werden.
Die Abendschule
Die Abendschule, auch häufig Abendgymnasium genannt, findet nach dem Feierabend in den Abendstunden statt. Der Unterricht geht zumeist von 18:00 bis 21:30. Der Unterricht findet in der Regel von Montag bis Freitag statt. Die Matura kann nach vier Schuljahren am Abendgymnasium absolviert werden. Da die Unterrichtseinheiten kürzer sind, ist die Dauer der Schule länger. Der Unterricht am Abendgymnasium teilt sich in Module auf.
Die Module sind auf Erwachsene ausgelegt. Die Module verfügen über den Vorteil, dass sie nach einer nicht bestandenen Prüfung wiederholt werden können. Auf diese Weise muss das Semester nicht mehr neu absolviert werden. Nach jedem Semester wird ein Zeugnis ausgestellt, das den Zeugnissen in der allgemeinen höheren Schule gleicht.
Die Voraussetzungen für das Abendgymnasium ist ein Mindestalter von 17 Jahren. Die Abendschulen sind in Salzburg, Klagenfurt, Wien, Graz, Innsbruck, Villach und Linz zu finden. Während sich in der Hauptstadt fünf Abendschulen befinden, verfügt jede andere Stadt über jeweils eine Abendschule.
Das Matura richtet sich nach den Auflagen der Zentralmatura. Sowohl die Kern- als auch die Nebenfächer entsprechen den Richtlinien der Zentralmatura.
Der Unterricht kann wahlweise im Rahmen eines Präsenz- oder eines Fernstudiums aufgenommen werden. Die jeweiligen Vorteile der Studienart, werden in einem späteren Abschnitt des Artikels erläutert. In der Regel fallen für die Abendschule keine Kosten an.
Die Abendschule orientiert sich vornehmlich an den Bedürfnissen der Erwachsenen. Da der Unterrichtsstoff in vier Jahren erlernt wird, können die Unterrichtseinheiten so kurz ausfallen. Die Matura in vier Jahren zu schreiben, stellt eine gute Kombination zum Arbeitsalltag dar.
Die Matura im Fernstudium
Immer beleibter ist die Matura im Fernstudium. Ein Fernstudium hat die Vorteile der freien Zeiteinteilung. So müssen die Kurse nicht zu den vorgeschrieben Zeiten absolviert werden, sondern die Zeit für den Unterricht teilt sich der Schüler selbst ein. Hat er einen stressigen Tag, dann kann er an diesem Tag entscheiden nichts zu tun und dafür an einem anderen Tag lernen. Die freie Zeiteinteilung birgt ebenfalls Risiken.
Eines ist, dass ein großes Maß Selbstverantwortung an den Tag gelegt werden muss. Denn die Arbeit tut sich schließlich nicht von alleine. Ein geregelter Alltag mit festen Unterrichtsstunden ist für viele Schüler einfacher als die freie Zeiteinteilung.
Mit der freien Zeiteinteilung prasseln oftmals zu viele Freiheiten auf den Schüler ein. Jedoch ist sie für manche Schüler auch ein Segen, denn anders als im Fernstudium könnten sie ihr Matura gar nicht erst absolvieren.
Ein Beispiel für sind Berufstätige mit einer hohen Reisetätigkeit. Ihnen eröffnet das Fernstudium neue Türen und sie können neben der Arbeit das Matura nachholen.
Die wesentlichen Unterschiede zwischen der Maturaschule und der Abendschule
Die Dauer
Die Dauer kennzeichnet den ersten Unterschied. Während die Maturaschule in vier Semestern absolviert wird, müssen an der Abendschule acht Semester, die vier Schuljahren entsprechen. Die längere Dauer der Abendschule ist auf die Unterrichtszeiten zurückzuführen. An den Unterrichtszeiten lässt sich der nächste Unterschied festmachen.
Unterrichtszielen
Die Maturaschule findet vorwiegen am Vormittag und in seltenen Fällen am Nachmittag statt. Zumeist ist der Unterricht länger als in der Abendschule, weshalb sich die Dauer an der Maturaschule auf zwei Jahre verkürzt. Hingegen an der Abendschule findet der Unterricht, wie der Name bereits vermuten lässt, am Abend statt. Damit eignet sich die Abendschule auch hervorragend für Erwachsene und lässt sich mit einem Arbeitsalltag kombinieren.
Eignung
Die Maturaschule eignet sich hervorragend für junge Menschen. Jugendliche, ab einem Alter von fünfzehn Jahren können die Maturaschule am Vormittag besuchen. Haben sie keine weiteren Verpflichtungen, dann lässt sich die Maturschule ideal in ihren Alltag integrieren.
Die Abendschule ist vor allem auf die Bedürfnisse von berufstätigen Erwachsenen ausgelegt, sowie für Eltern, die am Tag ihre Kinder betreuen. Mit den dreieinhalb Stunden am Abend lässt sich der Unterricht am Ende von dem Tag absolvieren.
Matura nachholen – Kosten
Für die Maturaschule fallen Kosten in der Höhe zwischen 3.000 und 3.600 Euro pro Schuljahr an. Hingegen die Abendschule ist in weiten Teilen kostenfrei.
Präsens und Fernstudium
In der Regel ist lediglich an der Abendschule ein Fernstudium möglich.
Für wen eignet sich was?
Diese Frage ist nach dem langen Hin- und Her durchaus berechtigt.
Im Allgemeinen ist die Maturaschule für Jugendliche geeignet, die keine weitere Beschäftigung ausüben. Sie können sich den Vormittag und in seltenen Fällen den Nachmittag für den Unterricht freihalten. An einer Maturaschule treffen sie auf Gleichaltrige und können soziale Kontakte knüpfen.
Hingegen die Abendschule ist vornehmlich auf die Bedürfnisse der Erwachsene ausgelegt. Das Publikum an der Abendschule ist zumeist älter. Die Leute sind auf den Schulstoff konzentriert und finden wenig Zeit um neue Freundschaften zu schließen und diese zu pflegen. Die soziale Komponente an der Abendschule ist deutlich weniger bedeutend als an der Maturaschule.
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