In Österreich ist der Mindestlohn eine Absicherung für den Arbeitnehmer, der dafür sorgen soll, dass dieser eine gerechte Bezahlung erhält. Der Mindestlohn wird in Österreich sowohl von staatlicher Seite aus, als auch von den Kollektivverträgen, die für eine gesamte Branche ausgehandelt werden, festgelegt.
Die aktuelle Situation für Oktober 2024
Derzeit gibt es eine Vereinbarung zwischen der Wirtschaftskammer Österreich und dem ÖGB (Österreichischer Gewerkschaftsbund), durch die eine Erhöhung der Kollektivverträge auf mindestens 1.500 Euro monatlich erreicht werden soll.
Dabei wird bei den Kollektivverträgen von 14 Monatsgehältern ausgegangen. Wenn man das dann auf den monatlichen Betrag umrechnet, so bedeutet das, dass für einen Großteil der Berufe/Arbeitsplätze in Österreich ein Mindestlohn von 1.750 Euro vorgesehen ist.
Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass der Beruf oder das Gehalt durch einen Kollektivvertrag geregelt wird. Diese Maßnahme tritt ab 2020 in Kraft. Bis dahin gilt ein Übergangszeitraum.
In Österreich gibt es aufgrund der umfangreichen Abdeckung durch die Kollektivverträge keinen gesetzlichen Mindestlohn. Dafür bestehen jedoch Mindestlohntarife für bestimmte Berufe. Dazu gehört zum Beispiel der Mindestlohntarif für Hausbetreuerinnen oder Hausbetreuer.
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Der Mindestlohn in Österreich im EU-Vergleich – Oktober 2024
Einen Mindestlohn gibt es nicht nur in Österreich, sondern in vielen EU-Ländern wurde in den letzten Jahren ebenfalls ein Mindestlohn eingeführt, um dadurch die Einkommensunterschiede zwischen Reich und Arm etwas auszugleichen. Ziel dieser Maßnahme ist es, dass die Arbeitnehmer in diesen Ländern im unteren Lohnniveau keine Unterstützung vom Staat beantragen müssen. Ein weiteres Ergebnis dieser Maßnahmen zielt darauf ab, dass sich die Arbeitnehmer von einer Vollzeittätigkeit ihr komplettes Leben finanzieren können.
Dabei ist jedoch das Niveau der Lebensunterhaltskosten in jedem EU-Land etwas anders. Im Vergleich der Mindestlöhne muss das ebenfalls mit herangezogen werden.
Deshalb ist es sinnvoller, dass hier bei einem Vergleich die Länder, die ein ähnliches Lebensunterhaltskosten-Niveau aufweisen, mit einander verglichen werden. Dabei ergibt sich hier, dass Österreich zu dem Land gehört, dass ein hohes Mindestlohn-Niveau anbietet. Dieses beträgt in Österreich dabei umgerechnet 10,09 Euro brutto je Arbeitsstunde.
Eine Umsetzung des Mindestlohnes in Österreich von 1.500 Euro brutto im Monate soll bis zum Jahr 2020 durchgeführt werden. Dabei gibt es zum Teil noch bei der Höhe von 1.500 Euro noch einigen Diskussionsbedarf mit den Gewerkschaften, von denen hier eine Höhe von 1.700 Euro brutto pro Monat gefordert wird.
Die Situation im Gastrogewerbe in Österrreich
Dort arbeiten in Österreich ungefähr 220.000 Menschen. In der Branche wurde im Mai 2018 der Mindestlohn eingeführt. Dadurch wurde ungefähr bei der Hälfte der Beschäftigten der Lohn angehoben. Dazu gehören auch Lehrlinge sowie Menschen, die nachts arbeiten. Auch wurde die Fremdsprachenzulage erhöht.
Dabei gehört die Gastronomie sowie das Hotelgewerbe in Österreich zu den Branchen, die geringe Löhne zahlen und deshalb hat hier die Maßnahme aus dem Mai 2018 sehr geholfen, hier eine Besserung herbei zu führen.
Wo wird in Österreich der höchste Lohn/Gehalt gezahlt?
Im Bankgewerbe galt über eine lange Zeit der Grundsatz, dass hier hohe Gewinne eingefahren worden sind und demnach wurden auch gute Gehälter bezahlt. Seit der Finanzkrise ist jedoch die Lage der Branche sehr angespannt. Die Niedrigzinspolitik der EZB (Europäische Zentralbank) hat auch dafür gesorgt, dass im Bankenbereich sehr viel weniger Geld verdient worden ist.
Aber es gibt auch Branchen, die derzeit noch von einer negativen Entwicklung größtenteils unangetastet sind. Dazu gehören in Österreich zum Beispiel die Pharma- und Chemieindustrie. In diesen Branchen sind sehr qualifizierte Mitarbeiter gefragt und diese werden sehr gut vergütet. Ebenso gehört zu diesem Bereich die IT- und Elektronik-Industrie mit dazu.
Aus diesem Grund ist es für junge Menschen sicherlich lohnend, einen Universitätsabschluss zu erwerben, um damit einen guten Arbeitsplatz in den oben erwähnten Branchen zu erhalten und dann auch Aufstiegschancen nutzen zu können.
Durch den Mindestlohn ein höheres Gehalt verdienen
Wenn ein Mindestlohn eingeführt wird, entsteht auch eine Versuchung durch den Arbeitgeber, sich jetzt an eine solche unterste Grenze zu halten und dies als Untergrenze dann verbindlich anzuerkennen. Deshalb besteht die Gefahr, dass die Arbeitgeber bei den Gehaltsverhandlungen dann in der Zukunft darauf verweisen, dass sie ja nicht mehr als den Mindestlohn zu zahlen haben.
Von einer solchen Taktik sollten sich jedoch die Arbeitnehmer nicht beeindrucken lassen. Auch weiterhin gilt die Aussage, dass gute Arbeitskräfte angemessen vergütet werden müssen.
Dabei soll die Position des Arbeitnehmers durch die Einführung eines Mindestlohnes aus der staatlichen Sicht und der Sicht von den Gewerkschaften gestärkt und nicht geschwächt werden.
Gibt es in Österreich zum Mindestlohn im Oktober 2024 auch Weihnachts- und Urlaubsgeld?
Bevor ein Job-Angebot angenommen wird, sollte man sich auch darüber informieren, ob zusätzlich ein Weihnachts- oder ein Urlaubsgeld gezahlt wird.
Es ist in Österreich möglich, dass zusätzlich zum Mindestlohn auch ein Weihnachts- und ein Urlaubsgeld bezahlt werden. Beim Weihnachts- und Urlaubsgeld handelt es sich um eine freiwillige Leistung des Arbeitgebers und darauf besteht rechtlich kein Anspruch.
Deshalb ist es sinnvoll, bei den Gehaltsverhandlungen danach zu fragen, welche Bonus- oder Sonderleistungen gezahlt werden.
Grundsätzlich ist es in Österreich in der Mehrzahl von Branchen üblich, dass über den Mindestlohn hinaus auch Urlaubs- oder Weihnachtsgeld bezahlt wird. Ebenso gibt es Arbeitgeber, die häufig darüber hinaus noch einen erfolgsabhängigen Bonus anbieten, wenn das Geschäftsjahr des Unternehmens erfolgreich war. Dabei werden dann die Arbeitnehmer häufig dann darüber in Form einer innerbetrieblichen Mittelung darüber informiert, wie hoch dann der Bonus ausfallen wird.
Die allgemeine Lohnentwicklung in Österreich
In den vergangenen Jahren war auch in Österreich ein wirtschaftlicher Aufschwung vorhanden. Auch die Tourismusbranche hat sich gut entwickelt und Österreich wird als beliebtes Reiseziel im Winter für den Wintersport betrachtet.
Deshalb sind auch die Löhne in den letzten Jahren gestiegen. Aus diesem Grund ist der vorgesehene Mindestlohn für das Jahr 2020 ein Richtwert. Wenn die positive Entwicklung weiter anhalten sollte, ist dann auch zu erwarten, dass dann nach 2020 der Mindestlohn weiter steigen wird.
Die Bedeutung des Mindestlohnes für den Arbeitgeber in Österreich
Wenn man den österreichischen Mindestlohn im europäischen Vergleich (wie bereits oben erwähnt) betrachtet, zahlt in Österreich der Arbeitgeber inklusive der in Österreich anfallenden Lohnnebenkosten mehr als der bisherige Spitzenreiter Luxemburg.
Dabei verfügen in Österreich fast alle Gewerbetreibende (Ausnahme Landwirte sowie Freiberufler) über eine Mitgliedschaft bei der Wirtschaftskammer Österreich oder bei deren Landeskammern.
Diese Kammern schließen mit dem ÖGB (Österreichischer Gewerkschaftsbund) Kollektivverträge ab. Dort ist der Mindestlohn geregelt. Somit sind durch die gesetzliche Mitgliedschaft der Gewerbetreibenden fast 99 Prozent der Arbeitnehmer in Form des Mindestlohnes abgedeckt. Wenn das mit Deutschland verglichen wird, so liegen wir hier knapp oberhalb von nur 60 Prozent.
Grundsätzlich wird der Mindestlohn von den Arbeitgebern in Österreich etwas krisch gesehen. Als Argumente führen sie an, dass aufgrund der gestiegenen Löhne weniger Arbeitskräfte eingestellt werden können Ebenso sei es nicht möglich, die damit verbundene Lohnerhöhung durch den Mindestlohn nicht in gleichen Maße an die Verbraucher weiter zu geben. Hier liegt der Schwerpunkt bei Dienstleistern, wie Gastronomen oder Friseure.
Auf der anderen Seite werden dann die Unternehmen, die keinen Mindestlohn anbieten, für die Arbeitnehmer unattraktiver und die Arbeitnehmer suchen sich dann anderweitige Arbeitgeber, die den Mindestlohn bezahlen.
Die Vor- und Nachteile für den Mindestlohn in Stichworten zusammengefasst
Die Vorteile durch den Mindestlohn in Stichworten
- Der Mindestlohn dient zum Schutz vor Lohndumping durch Billigkonkurrenz aus dem Ausland,
- ein Mindestlohn schützt vor Armutslöhnen;
- die Qualität der Arbeit steigt
- erhöht die Gleichberechtigung für Frauen.
Die Nachteile durch den Mindestlohn in Stichworten
- Keine Garantie gegen die Bekämpfung der Armut;
- negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt.
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